Das neue Soester Jägerken - ein Amper Schützenbruder: Dennis Bröcking wird am Kirmesmittwoch offiziell für ein Jahr in das Gewand der Symbolfigur schlüpfen.
Es lohnt sich also umso mehr, am 2. November um 14 Uhr in das Bayernzelt zu pilgern, um dem Startschuss zur fünften Soester Jahreszeit beizuwohnen. Denn dann inthronisiert Hans-Albert Limbrock von der WESTFALENPOST, die dem Jägerken vor Jahrzehnten Leben einhauchte, den Amper Dennis Bröcking. Gemeinsam mit Hans-Georg Sanke, der als Jägerken-Vater gilt, und Bernhard Wieners entschied sich Limbrock bereits im Sommer für den 24-Jährigen. Und der überlegte nach der ersten Anfrage nicht wirklich lange. "Diese Chance wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen", sagt er.
Das Jägerken repräsentiert im kommenden Jahr, dem Jahr der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine, die Schiedsrichter, ohne die des Deutschen liebste Sportart im Chaos versinken würde. Obwohl Bröcking als Verwaltungsbeamter bei der Schulaufsicht der Landesverwaltung in Düsseldorf arbeitet, greift er fast jedes Wochenende zur Pfeife und leitet Spiele in der Region. "Ich bin richtig gerne Schiedsrichter", erklärt er.
Allerdings könnte er ab Kirmesmittwoch das eine oder andere Terminproblem bekommen, schließlich vertritt das Jägerken von Soest die Ehrenreiche bei zig Terminen nicht nur in Soest, nicht nur in Deutschland, sondern auch bei verschiedensten Auslandsreisen. "Ich freue mich riesig auf die kommenden Aufgaben", erklärt Bröcking, im Schützenverein im fünften Zug unter Zugführer Markus Ende beheimatet. Dass man ihn für "stets unter Strom stehend" hält, schockt den jungen Amper nicht. Dass er als bekennender Fan des FC Schalke 04 polarisiert, ebenfalls nicht.
Dennis Bröcking als Jägerken vor historischem Gemäuer. Fotos: Hans-Albert Limbrock
Irgendwie passend: "Für mich können sich die Karussells gar nicht schnell genug drehen", sagt Bröcking. "Ich bin ein echter Kirmesfan." Alles andere wäre komisch, schließlich gehört sein Vater Dirk Bröcking zu den so genannten Machern des Soester Rummels. Im Schützenverein ist Bröcking Senior übrigens auch äußerst engagiert. 2009 schoss er den Vogel ab und regierte mit seiner Gattin Margret das Schützenvolk, mittlerweile übernimmt er als Adjutant Verantwortung. Das erste Jägerken aus den Reihen des Schützenvereins ist Dennis Bröcking allerdings nicht. Auch Mike Werdan, Zugführer des vierten Zuges, trug das historische Gewand vor einigen Jahren.
"Nur an das Tragen des Säbels muss ich mich noch gewöhnen", sagt Bröcking bei seiner Vorstellung lachend. Dem Mann kann geholfen werden. Vorerst aber: Herzlichen Glückwunsch und ein schönes Jahr als - gemeinsam mit der Bördekönigin - erster Repräsentant der Stadt Soest.